Descripción de la Exposición
Das Nomadische bezeichnet Carlos Bunga (*1976) als charakteristisch für sich und seine Arbeit. Instabilität des Lebensraums, Vertreibung und Migration wirken prägend auf das Werk des Künstlers, dessen Mutter wegen des Bürgerkriegs in Angola nach Portugal floh. Bungas architektonische Installationen hinterfragen die Vorstellung von Sicherheit und Gewissheit der menschlichen und materiellen Existenz und setzen ihr die stetige Veränderung als einzige Konstante entgegen. Seine ortsspezifischen Arbeiten verdoppeln den Raum, in dem sie gezeigt werden: Sie stellen sich vor die Mauern, verdecken und verwandeln sie und ermöglichen ein Zwiegespräch der Architekturen. Bunga verwendet für seine monumentalen Werke einfache Materialien wie Kartonplatten und Klebeband. Die Alltäglichkeit des Materials, das meist in Verbindung mit Aufbewahrung und Transport steht, bildet eine Brücke zur unmittelbaren Realität des Lebens.
Für die Rotunde der Schirn Kunsthalle Frankfurt entwickelt der Künstler eine neue Installation, die auf die spezifische Architektur des öffentlich zugänglichen Ortes reagiert. Alte Möbelstücke bilden die Grundmauern einer bis unter die Glaskuppel wachsenden Kartonarchitektur. Durch die Begehung des Raums wird dieser aktiviert. Die räumliche Qualität der Arbeit eröffnet eine sowohl körperliche als auch mentale Erfahrung. Besucherinnen und Besucher können sich als lebendiger Teil der Gegenwart zwischen der in Stein gefassten Vergangenheit und der Idee einer möglichen Zukunft bewegen. Bungas Arbeit in der Rotunde tritt so in Dialog mit der Ausstellung „WALK!“, die zeitgleich in der Schirn präsentiert wird und das Gehen in der zeitgenössischen Kunst in den Fokus stellt.